Trekking

...weitere Bilder vom Trekking hier

Landung auf der Schotterpiste in Tumlingtar

Diese Jeeps bringen uns nach Chichila

Eine Fahrt voller Staub

Mund– und Nasenschutz sind Pflicht

Die neu erbaute Straße durch den Urwald

Die Kleiderspende wird verteilt

Traumhafte Terassenhänge bei Num

… einfach schön...

Bananenstauden

05.04.2010 Flug Kathmandu-Tumlingtar, Jeepfahrt nach Chichila

 

Der Flieger von Kathmandu verspätet sich aufgrund des Wettters, so dass wir erst am frühen Nachmittag auf der Schotterpiste in Tumlingtar landen. Nach einem kurzen Aufenthalt geht es mit Jeeps auf der staubigen Straße weiter kurz vor das Ende der Straße nach Chichila. Der feine Staub der Straße dringt überall eine und wir müssen uns hinter Nasen. Und Mundschutz verstecken.  Die Nacht in den erstmalig bezogenen Zelten ist sehr warm und der Daunenschlafsack wird maximal als Decke benutzt. Unser Koch weckt uns mit einer Tasse Tee. Langsam schälen wir uns heraus und frühstücken auf der Wiese in der Sonne. Nun steht noch die Verteilung der Spenden an die Einheimischen und Träger an. Auf eine große Zeltplane werden die Säcke geleert und es kommt ein Sammulsurium an verschiedenen Sachen zum Vorschein. Leider sind aber auch einige Sachen dabei, die besser im heimischen Müll gelandet wären. Nun sind sie hier, weitab Europas, nach langem Transport genauso nutzlos wie daheim. Die anderen werden incl. der Spende der Firma Hanwag mit neuen Bergschuhen, an die Hochträger und zum Teil gezielt an die anwesenden Kinder verteilt. Zuletzt Stellen sich die Einheimischen um die Sachen und auf Kommando stürzen sie sich auf die Spendenkleidung. Das haben wir von den bisher maximal sich zurückhaltenden Menschen nicht erwartet. Leider ist es auch nicht abzusehen wie víel von den Spenden sie tatsächlich verwenden werden und wie viel sie weiterverkaufen werden,

Wir brechen auf Richtung Num. Zunächst weiter die Bisher gebaute Straße bis an einem arbeitenden Bagger die Straße endet und wir den breiten Pfad folgen. Es ist warm und immer diesig bedeckt. Weit kann man nicht sehen , und auch als kurz vor Num der Blick auf Makalu zu erhaschen sein sollte, sehen wir maximal auf die andere Talseite, den Endpunkt der nächsten Tagesetappe. Wir beziehen Camp im Hinterhof einer Lodge und vertreiben uns den Nachmittag bis die Träger mit den Taschen ankommen. Auf dem Dorfplatz spielt die Jugend Volleyball, und zwar besser als manche Hobbymannschaft daheim. Allerdings auf harten Steinboden und barfuss. Die Brunnen im Dorf werden von uns gut genutzt, so dass wir den Staub von der Fahrt vor zwei Tagen endlich aus den Haaren und Kleidern waschen können.

 

06.04.2010 Trek nach Tashigaun 2178m

 

Der Tag beginnt mit der Stimme des Kochs mit dem mittlerweile gewohnten "tee" . Es ist 6 Uhr, außerhalb des Schlafsacks eine angenehme Kühle und draußen ist ein lebendiges Treiben der einheimischen Träger zu hören, die darauf warten, dass wir unsere Zelte und Gepäck "abtransportbereit" machen. Heute frühstücken wir auf der wunderbaren Wiese unter freiem Himmel mit dem Ausblick auf Num und die umliegenden Berge, die im beginnenden Dunst des Tages zu sehen sind. Nach den ersten Kaffeetassen wächst auch die allgemeine Stimmung und der ganze Trupp setzt sich kurz nach 8 in Gang Wir wissen, dass es nicht weit ist und wir um die Mittagszeit eintreffen werden. Somit ist auch unseren Profifotographen (Jo, Steffi, Jürgen und Luis) genügend Zeit gegeben Land und Leute mit ihren schweren Kameras und großen Objektiven einzufangen. Die Fotosafari zieht weiter.

Um halb 12 kommen wir an. In den Alpen wäre dies weniger als die Hälfte des Tagespensums. Allerdings müssen die Träger die schweren Gepäckstücke tragen, und ein Trägertag ist einfach diese Strecke. Man versucht sich vom Gedanken an Effizienz und Stress zu lösen und wir ergeben uns der Tatsache, dass für heute hier einfach Schluss ist und wir den ganzen Nachmittag zum faulenzen haben. So langsam nimmt man Abstand vom schnelllebigen und effizienzgetriebenen Leben daheim, wo bisher jede Sekunde durchgeplant war. Wir sind im Urlaub. Mittags gibt es wieder leckeres "Lunch" und wie gewohnt trudeln zu abend die Träger ein, die auf dem Weg bei Freunden, Verwandten usw., eingekehrt sind. Zum ersten mal kommt auch die Solaranlage zum Einsatz, um die voll beanspruchten und leeren Akkus wieder aufzuladen. Und während ich hier den Text tippe, sitzen um mich vier Einheimische, die zuschauen, wie die Touristen ihre elektronischen Geräte hier bedienen. Ich möchte wieder etwas "hackisack" spielen. Allerdings merke ich, dass das gestrige freudige Spielvergnügen mit dem kleinen Säckchen mir einen Muskelkater der Muskelgruppen beschert hat, von denen ich bereits vergessen hatte, dass es sie gibt. Morgen wird die Reise auf über 3500 Meter gehen. Es wird ein schwerer Tag werden, vor allem für die Träger.

 

07.04. 2010 Trek nach Goumla

 

Das erste mal habe ich das Gefühl, dass ich voll ausgeschlafen bin. Die Träger sind bereits draußen laut zu hören und auch wir müssen flott herauskommen um noch Gepäck umzusortieren, das zurückgelassen werden soll. Es wird ca. eine Woche verspätet im BC eintreffen. Nima, unser Trekking Guide, der sich um die Trägerorganisation kümmert, möchte die jungen Träger auszahlen und heimschicken. Die anderen und die vor Ort angeworbenen sollen danach noch mal mit dem Restgepäck aufsteigen. Nach dem obligatorischen Frühstück unter freiem Himmel geht es in den Urwald, immer wieder steil ansteigend . Durch bezaubernde Rhododendronwälder steigen wir malerisch schön hinauf bis wir nach knapp 5 Stunden Goumla erreichen. Wir spüren die Höhe noch nicht wirklich. Die restliche Zeit bis zum Eintreffen der Träger wird wieder mit Lesen, Musik hören oder einfach nur Schlafen verbracht. Klaus, Arthur und ich gehen noch etwas höher zu den Gebetsfahnen auf einem Hügel oberhalb unseres Lager. Der Ausblick von dort ist jedoch etwas enttäuschend, da es stark diesig ist und die Berge weiter im Norden nicht zu erkennen sind. Oben treffe ich Einheimische, die vom BC absteigen und mir beim gemeinsamen Abstieg einen Namen geben, zum Glück auf Nepali, da ich so komisch absteige. Im Lage trifft auch der Träger ein, den ich bereits Tag zuvor behandelt habe. Die Situation hat sich verschlechtert, so dass ich mit Steffis und Jürgens Unterstützung, und unter großer Zuschauerschar eine "Mini OP" machen muss.

 

08.04.2010

 

Die Nacht war kühl. Der gestern versorgte Patient kommt pünktlich nach dem Frühstück, obwohl ich ausdrücklich gebeten hatte vor dem Frühstück da zu sein. Die Taschen mit den Medikamenten sind also natürlich schon weg. Der Infekt sieht noch mal schlimmer aus als gestern. Nachdem ein einfaches "geh ins Krankenhaus" nicht möglich ist, laufe ich los um die Träger mit dem Medikamententaschen einzuholen und ihm noch eine i.v. Antbiose zu geben. Nach ca. 50 min und 400 Hm habe ich den entsprechenden aufgehalten und mache mich auf den Weg zurück. Im alten Lager geben wir ihm noch mal Anweisungen und auch noch einen Zettel auf Englisch für das Krankenhaus, wobei ganz unklar ist, wie er das versteht und dann auch einhalten wird. Zum dritten mal gehe ich den Weg Richtung Prayer Flags herauf. Steffi und Jo haben netterweise auf mich gewartet, so dass ich nicht alleine gehen muss. Der Weg geht über Schneefelder, auf denen wir auch einem Träger begegnen, der barfuss unterwegs ist. Wir gehen über den Shipton Lan, einen schneebedeckten Pass, von dem die Träger nur unter Schwierigkeiten im Tiefschnee einsinkend absteigen. Am See bekommen wir unser Mittag gereicht. So können wir gestärkt, den letzten Pass angehen. Kurz nach diesem weigern sich die Träger zu dem ausgemachten Campplatz zu gehen, da es dort keine Teehäuser zum Übernachten gäbe. Notgedrungen bleiben wir da und machen dies zur Möglichkeit noch mal den weiteren Verlauf mit den Trekkingführern zu klären. Nur noch 3 Tage ins Basecamp.

 

9.4.2010 Weiter nach Yangle Kharka

 

Über Nacht hat es im Zelt 0° C gehabt. Wir steigen nun bei sonnigem Himmel durch einen blühenden Rhododendron Wald hinab zum Fluss Barun. Nach ca. 4 h erreichen wir Yangle Kharka auf 3540. Kurz nach Mittag wird auch bald der Himmel bewölkt und der bereits bestehende Wind nimmt zu. Auf dem Weg zeigt sich zum zweiten mal der Makalu mit seinem Westgrat. Wir laufen durch ein tief eingeschnittenes Tal, das stark an das Yosemite Valley erinnert. Zu beiden Seiten steigen steile Flanke und Felsen aus Granit auf und das Tal wird am Ende ist eine monströse Wand aus Schnee, Fels und Eis begrenzt. Das ist der Berg zu dem wir möchten. Alles in allem ein wundervoller Anblick. Yangle Kharka mit der grünen ebenen Wiesen und dem neuen Teehaus lädt uns förmlich ein, hier zu lagern. Ohnehin hätten wir nicht weiter gekonnt, da die Träger an Lagerstellen bleiben wollen, wo sie eine Unterkunft haben ...logischerweise. Sie sind nicht mit großen eigenen Zelten unterwegs, sondern sind darauf angewiesen, ein warmes Fleckchen im Haus und Abend am Lagerfeuer zu erhaschen. Noch zwei Tage bis zum Basecamp.

 

13.04.2010 Aufstieg ins ABC (5650m)

 

Der frühe Aufbruch beendet die Zeit im warmen Schlafsack. Es zeigt sich uns ein kristallklarer Himmel und die imposante Südwand des Makalu, deren man sich kaum satt sehen kann. Es wird eine lange Etappe werden. Nach ca. einer Stunde fällt uns auf, dass der Hilfskoch starken Leistungseinbruch hat und sich sehr schwer beim Gehen tut. Auf Anfragen aber geht es ihm natürlich gut. Beim weiteren Gehen wollen wir das noch mit dem Stethoskop verifizieren. Zuletzt schicken wir ihn jedoch ins BC damit er sich regenerieren kann und morgen ins ABC aufsteigen kann. Der Weg führt uns entlang von Steilflanken, bei denen wir uns wundern, dass sie noch stehen. Immer wieder kommen Steine herunter, so dass wir da so zügig vorbeilaufen, wie es die Höhenluft nur zulässt. Der weiter e Aufstieg über Blockwerk, Moräne, Schutt und zum Ende der letzte Hang vor dem ABC macht den meisten in dieser Höhe zu schaffen. Im ABC empfängt uns ein unangenehmer Wind, der das Aufstellen der Zelte begleitet. Das Gemeinschaftszelt, der „Dome“, ist zum Glück ja schon gestern aufgebaut worden. Einigen in der Gruppe macht die Höhe so weit zu schaffen, dass wir auch Höhenmedikamente einsetzen, aber es ist alles noch im grünen Bereich. Nach dem Abendessen fängt es an zu schneien und zu gewittern. Wir sind gespannt wie viel Schnee bis morgen fällt. Ansonsten liegt generell hier sehr wenig Schnee. Überall glänzen Blankeisflanken.

 

                                                                                                                     Joe