Camp II

6800m

19.04.2010 Aufstieg und Depot Camp II

 

Aufstehen um 6 Uhr. Bei der Kälte im Zelt können wir uns nur schlecht mit dem Gedanken anfreunden aus dem Schlafsack zu schlüpfen. So wird vor dem Unumgänglichen alles andere gemacht was geht: Essen, Schnee schmelzen ....aber spätestens der Druck der Blase schmeißt uns aus dem Zelt, wo sich uns ein unglaublich schönes Panorama darbietet. Leider sind die Sonnenstrahlen noch nicht zu uns gewandert. Der Plan heute ist der Weg auf C II, sowie die Versicherung der Strecke. Bei nunmehr Sonnenschein wandern wir hinauf, massiv schnaufend zum Seracgebiet, wo sich eine ca. 35 cm große Eisbrücke finden lässt über die wir die Spalte überqueren können. Weiter geht es anstrengend hinauf bis auf ca. 6700 Höhe, wo wir unser CII Depot eröffnen. Der Abstieg zu C I ist schnell. So sind wir bereits um kurz nach ein Uhr im C I. Wir richten unsere Sachen zusammen und steigen ins ABC ab, wo wir uns an Nepali Tea und anderen Leckereien erfreuen können. Morgen ist Wasch ...ähhh Ruhetag.

 

20.04.2010 Ruhetag

 

Langes Ausschlafen, langes Ratschen im Gruppenzelt und eine ungeheure Wohltat – eine Warmwasserdusche in unserem Duschzelt. Mit dem umfunktionierten Druckgerät aus der Insektenvernichtung lassen sich einige Minuten Duschgenuss herbeizaubern. Leider kommt, wie immer, um die Mittagszeit herum wieder der Wind… Mittlerweile ist auch die Gruppe um Arnold Coster mit sechs völlig internationalen Teilnehmern, einem Leiter und fünf Höhenträger angekommen. Sie möchten ab Makalu La  (7400m) Sauerstoff zum gehen (und schlafen?) benutzen. Mit dabei ist auch der sehr sympathische Türke Tunç, der Luis, Alix , Helga und Jürgen schon vom Dhaulaghiri bekannt ist. Am Nachmittag werden noch die Essenssachen für den Folgetag sortiert und die Taktik geklärt. Der Plan ist, dass wir gemeinsam auf C I aufsteigen. Am nächsten Tag soll Team I auf C II aufsteigen und dort übernachten, und Team II einen Versorgungsgang auf C II machen, dann aber zum übernachten auf C I zurück absteigen. Am nächsten Tag erfolgt die Versicherung der Route Richtung Makalu La durch Team  I, das danach ins ABC absteigt. Währenddessen steigt Team II erneut auf C II auf, übernachtet da und führt die Versicherung der Route, soweit als möglich, fort um am gleichen Tage dann ebenfalls ins ABC abzusteigen. Die Zweiteilung erfolgt zum einen deswegen, weil auf C II nicht so viele Zelte aufgestellt werden müssen, und zum anderen deswegen, da beim Versichern 11 Leute und zwei Höhensherpas zu viel sind. Ich bin im Team II.

 

21.04.2010 Aufstieg Camp I

 

Wie gewohnt brechen wir vom ABC bei Sonnenschein auf. Und wie leider auch gewöhnlich, ist mein Rucksack recht schwer ...16 kg, immerhin weniger als zuletzt. Der bereits bekannte Weg durch die Moräne wird, wie immer, wieder anders begangen. Nach 1.5h sind wir am Depot, von wo wir nach Anziehen der Steigeisen und der Gurte nun weiter dem Gletscher folgen. Dieser bietet eine hauchdünne Überdeckung durch Schnee, so dass die Spalten nicht zu sehen sind. Ich schraube den Teller des Skistockes weg und sondiere bis zur Steilwand den Weg. Nun geht es kurz und anstrengend das Fixseil hoch auf den oberen Gletscher, wo mich bereits der kalte Wind erwartet, so dass ich zügig zum Camp I gehe und mich ins schützende Zelt flüchte. Langsam trudeln auch die anderen ein und man vertreibt sich die Zeit mit Schnee schmelzen, trinken und essen.

 

22.04.2010 Versorgungsgang Camp I

 

Die Nacht ist äußerst stürmisch, so dass der Wille das Zelt in der früh zu verlassen auch äußerst gering ist. Nach einem späten Aufbruch erreichen wir, nun weniger anstrengend als zuletzt, C II. Die kleine Gletscherbrücke ist wieder etwas prikärer geworden, aber sie lässt sich noch gut begehen. Luis, Jo und ich steigen ohne Rucksäcke über C II noch hinaus, da einige Meter oberhalb ein Gletscherschrund einen guten Lagerplatz erwarten lässt. Dieser ist windgeschützt und voller eingewehten Schnee. Der Schnee ist gut tragend, allerdings ist darunter ein Loch unklarer Tiefe. Obwohl die vor Steinschlag schützende Lage und der Windschutz Luis und andere sehr anspricht, wird per Gruppendynamik die Entscheidung für den etwas tiefer gelegenen Lagerplatz getroffen. Dort schaufeln wir vier Zeltplattformen. Mittlerweile ist es auch schon 16 Uhr geworden, so dass Team II zum C I absteigt und dies wie gewohnt in ziemlichen Wind vorfindet. Die Nacht verläuft recht ruhig.

 

23.04.2010

Aufstieg Camp II – Versicherung Makalu La Teil I

 

Nach dem späten Aufstehen laufen wir wiederum in der Sonne Richtung CII. Die sechs: Arthur, Klaus, Singhi, Steffi, Anja und Ich kommen in kleinen Grüppchen verschieden spät an. Von unserem Weg können wir Luis und Team I beobachten, wie sie die Flanke Richtung Makalu La versichern. Am C II angekommen berichten sie über die Schönheit der Kletterei in den Felpassagen. Es sei jedoch Nachts recht kühl gewesen, -20° im Zelt, sagt Jo. Wir wechseln die Innenausstattung der Zelte, Team I steigt ab und wir schmelzen viel Schnee und noch mehr. Der Speck mundet auf C II auf 6800 Höhe immer noch besonders gut, und das aus Couscous bestehende Abendessen im Trockenfutterformat hat immer noch nichts an Geschmack und Attraktivität hinzugewonnen, so dass es nach dem Kindermotto geht: ein Löffel für die Mamma, für......

Ich erwarte eine kalte Nacht und ziehe mich im Schlafsack an...

                                                                                                    Joe

Artur (mit Ski) und Steffi an der zweiten Steilstufe, wo wir meist am Fixseil seitlich vorbei gehen. Somit muss man nicht direkt aufsteigen, was weniger anstrengend ist.

Auf dem Weg zu Cam II - Blick auf den unteren Gletscher und unten das ABC

Noch sind es wenig Zelte im Camp I ...

Zwei Seile helfen Jürgen über die dünne Spaltenbrücke zu gehen

Die zweiten Fixseile - an zumeist Blankeis

Die großen Nachbarn Lhotse (8516m) und Mt. Everest (8848m)

Steffi auf dem Weg zu Camp II - im Hintergrund das Makalu La (7400m)

Die anderen Expeditionen schlagen ihr Camp II ca. 100Hm tiefer auf, was uns gar nicht stört….

Hätte auch ein schöner Lagerplatz werden können - der Bergschrund unterhalb der ersten Felspassage

...weitere Bilder vom Weg zum Camp II  hier